Fokus braucht JA und NEIN
Warum fällt es Leitern oft so schwer, sich selbst und ihre Organisationen auf das Kerngeschäft zu fokussieren und zu konzentrieren?
Zum Fokussieren gehört, dass wir zu etwas ganz bewusst JA sagen. JA, das ist unsere wichtigste Aufgabe. JA, dafür sind wir angetreten. JA, das wollen wir von ganzem Herzen. JA! Das Ja-Sagen ist wichtig und es fällt oft noch leichter nach einer klaren Situationsanalyse, die noch mal deutlich macht, wozu man eigentlich mal angetreten ist und wo man im Kern hin will. JA, das tut gut und fördert die Motivation.
Zum Fokussieren gehört auch das NEIN sagen. Wenn man erstmalig oder wieder einmal freigelegt, für welches JA man eigentlich angetreten ist, dann ist das ein guter und wichtiger erster Schritt, aber eben nur der erste Schritt. Das Ziel ist damit noch lange nicht erreicht. Denn auf dem Weg zum Ziel gibt es immer mehr Umwege als direkte Wege. Und die Umwege sind oft die angenehmeren Wege. Sie sind geprägt vom JA-sagen zu Nicht-Prioritäten. Vom JA-sagen zu den kleinen Projekten, die zwar nicht so ganz im Fokus sind, aber noch teilweise und die ihre Reize haben.
Wer hier nicht auf Abwege kommen will, der muss NEIN-sagen lernen. Nicht nur zu den schlechten Projekten – das können selbst schlechte Leiter – sondern NEIN sagen zu den richtig guten und wichtigen Projekten mit wichtigen Fürsprechern – die um die Gunst des Leiters wetteifern. NEIN sagen zu allem Schlechten und Guten, das nicht im Fokus ist. Es ist soooooo schwer, beim NEIN zu bleiben, aber es ist auch soooooooo wichtig. Denn sonst geht wichtige Kraft, Konzentration, Nerven und Einsatz verloren für das wichtigste Anliegen.
Wie schwer es sein kann NEIN zu sagen und wie wichtig es gleichzeitig ist, machen schon die Berichte aus der Bibel deutlich. Zum Beispiel da, wo die Apostel die Not der griechischen Witwen anerkennen, aber gleichzeitig auch betonen, dass sie sich nicht selbst darum kümmern können, weil sie zum Predigen der guten Nachricht von Jesus berufen sind (Die Bibel, Apg 6, 1-7). Oder auch bei Jesus selbst, der die Menschen, die sich an ihn wenden, in ihrer ganzen Not sieht – und sie von Herzen lieb hat – aber dennoch weiterzieht (Die Bibel, Mk 1, 32-39) , weil er gekommen ist mit dem klaren Ziel als Erlöser für alle Menschen am Kreuz zu sterben.
Wie kann man lernen NEIN zu sagen? Indem ich mir genau überlege wozu ich JA sage. Indem ich mir klar mache, wofür ich stehe und wohin ich will. Und wenn ich dann JA zu etwas gesagt habe, dann muss meine natürliche Reaktion auf alle weiteren Anfragen NEIN sein. Konsequent NEIN, damit das JA eine reelle Chance zur erfolgreichen Umsetzung hat. Das kann helfen.
Wie machen Sie das? Was hat sich bei Ihnen bewährt?