“Thanksgiving” – Das Geheimnis erfolgreicher Kooperationen
An jedem 4. Donnerstag im November wird in den USA „Thanksgiving“ (Danksagung) gefeiert. In den USA ist „Thanksgiving“ ein staatlicher Feiertag, der mit dem deutschen Erntedankfest verwandt, aber nicht identisch ist. Einer – von verschiedenen – Überlieferungen zufolge war das erste „Thanksgiving“ eine Dankesfeier der Pilgerväter Anfang des 17. Jahrhunderts, weil sie nur mit Hilfe einheimischer Indianer einen harten Winter überlebt hatten. So dankten sie den Indianern und Gott für die Bewahrung vor dem Hungertod. Wie aber hatten die Indianer den Pilgervätern konkret geholfen?
Der “Three sisters garden” (Drei-Schwestern-Garten) ist das Geheimnis von „Thanksgiving“, und veranschaulicht gleichzeitig auch das Geheimnis erfolgreicher Unternehmenskooperationen.
Für die amerikanischen Ureinwohner der Waldgebiete im Osten war der Begriff “Drei Schwestern” gleichbedeutend mit Mais, Bohnen und Kürbis. Es handelt sich um eine alte Anbaumethode, die das System der Mischkultur anwendet, um Mais, Bohnen und Kürbisse gleichzeitig in der gleichen Region anzubauen – typischerweise meistens eine runde Bodenerhebung, der oft Hügel genannt wurde.
Ein “Drei-Schwestern” Garten ist normalerweise eine Bodenerhebung, in deren Mitte Mais angepflanzt wurde. Bohnen umgeben den Mais und die Kürbisse wachsen an den Rändern.
Mais ist die älteste Schwester. Sie wächst aufrecht und groß in der Mitte. Der Mais bietet sich als natürliche Stange an, an denen sich die Bohne empor ranken kann. Der Mais und die Bohnenpflanze zusammen geben den Kürbissen Schatten.
Der Kürbis ist die nächste Schwester. Sie breitet sich auf dem Boden aus und schützt ihre Schwestern vor Unkraut und spendet mit ihren Blättern dem Boden und den flachen Wurzeln des Maises Schatten vor der Sonne und hält so den Boden kühl und feucht.
Die Bohne ist die dritte Schwester. Bohnenranken helfen dabei, die Maispflanzen zu stabilisieren und machen sie damit weniger anfällig dafür, im Wind umzuknicken. Bohnen helfen auch dabei, den Boden fruchtbar zu halten, indem sie die Sonnenenergie in Stickstoff umwandeln.
Die drei Schwerstern sind alle auf einem kleinen Bereich des Bodens angepflanzt, damit der Platz voll ausgenutzt werden kann. Diese drei Pflanzen können sehr aggressiv wachsen und mögen sehr viel Sonneneinstrahlung. Die symbiotische Wechselwirkung dieser drei Pflanzen ermöglicht es ihnen, mehr Früchte hervorzubringen, aber weniger Wasser und Dünger zu benötigen.
Mais, Bohnen und Kürbisse ergänzen sich auch als Nahrungsmittel gegenseitig. Mais hat viele Kohlenhydrate, getrocknete Bohnen sind proteinreich und gleichen den Mangel an notwendigen Aminosäuren des Maises aus. Und schließlich beinhaltet der Kürbis sowohl Vitamine in seiner Frucht als auch gesunde, köstliche Öle, die aus seinem Samen hergestellt werden. Außerdem: Nur zwei von den dreien genügen nicht. Ohne Mais oder Bohnen oder Kürbis wären die anderen beiden nicht so erfolgreich. So dient jede Pflanze dem Wachstum er anderen beiden ohne dass ein Eigennutzen sofort erkennbar ist. Der wird erst bei der Ernte sichtbar.
Was lässt sich daraus für erfolgreiche Kooperationen von Organisationen lernen?
Es braucht
- einen tragfähigen gemeinsamen Boden auf dem man steht und arbeitet,
- ein verbindendes gemeinsames Ziel/Vision: Frucht bringen,
- den gezielten Einsatz der individuellen Begabungen und Stärken der Partner
- eine dienende Haltung, dass man den anderen mit den eigenen Begabungen dient – auch über die eigenen Interessen hinaus – mit dem Ziel des maximalen gemeinsamen Wachstums.
Nur so kann das Wunder der erfolgreichen win-win-win-Kooperation gelingen.